Trotz des Läutens der Schulglocke herrscht an diesem Morgen im OZ Grünau eine ungewöhnliche Stille. Die Schulzimmer und Gänge sind menschenleer, denn die 1.- und 2.-Klässler/-innen sind auf dem Weg in die verschiedensten Ecken in der Ostschweiz und die 3. Klassen sitzen bereits seit dem frühen Morgen im Car und fahren Richtung Dachau.
Für die Klasse S1c geht es mit dem Zug und dem Postauto nach Starkenbach und von dort aus mit der Kisten-Seilbahn mitten in die Schweizer Alpen an den Fuss des Seluns – manch ein mulmiger Blick macht sich auf den Gesichtern breit, als die hölzerne Seilbahn mit den ersten sechs Passagieren ablegt. Das Unbehagen weicht aber schnell, denn die Nebeldecke durchstossen und oben angekommen, erstreckt sich über uns der strahlend blaue Himmel und ein Alpabzug mit Dutzenden von Kühen und Kälbern, begleitet von Sennen und Senninnen in ihren schönsten Trachten, kommt uns entgegen. Die Weiden sind bereits leergefressen und nun geht es mit viel Gemuhe und dem Läuten der Kuhglocken ins Tal hinunter.
Nach einem kurzen Fussmarsch erreichen wir das sagenumwobene Wildmannlisloch, der Fundort von Knochen von Höhlenbären, Zeugnissen urmenschlichen Lebens und dem Unterschlupf von Johannes Seluner, dem behaarten Wesen, das einst von den Sennen eingefangen wurde, weil es sich von der Milch der Kühe auf der Alp ernährte. Mit Taschenlampen erkunden die Schüler/-innen die Höhle und eine mutige Truppe wagt sich sogar so weit hinein, bis ein Weiterkommen nicht mehr möglich ist. Schlammverschmiert geht es dann weiter, dem Sagenweg entlang und mit den Churfirsten als Kulisse, zur Iltios-Bahn und von dort aus wieder zurück ins Tal, wo sich alle eine Glace und eine Abkühlung in der Badi Unterwasser verdient haben.
Für andere Klassen geht es an diesem Tag auf den Barfussweg, zum Sämtisersee, ins Technorama oder ins Alpamare. Für die 1.-Klässler/-innen war die Schulreise kurz nach den Sommerferien eine gute Gelegenheit, ihre Mitschüler/-innen und die neue Klassenlehrperson besser kennenzulernen und in der neuen Umgebung auch ein wenig aufzutauen. So war die freudige und aufgeregte Stimmung zwar nicht im Schulhaus zu hören, jedoch an vielen anderen Orten ausserhalb der Klassenzimmer.
Text und Bilder: Joya Moser